Städtische Lebensformen breiten sich aus. Seit dem Jahr 2008 leben weltweit erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land, Tendenz steigend. Großstädte und deren Ballungsgebiete üben eine starke Anziehungskraft aus. Hier gibt es vielfältige Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote, bessere Verdienstmöglichkeiten, eine bessere Infrastruktur und ein breites Freizeitangebot. Einige ostdeutsche Regionen verzeichneten einen Bevölkerungsrückgang von bis zu -36%. Doch was passiert mit den Orten im ländlichen Raum? Wie verändern sich diese Wegzugsregionen? Wer bleibt zurück?
Nora Klein betrachtet in ihrem Projekt Heute wie gestern? kleine Dörfer im Norden von Thüringen. Der Kyffhäuserkreis ist stark vom Wegzug betroffen. Klein kommt in Kontakt mit jungen und alten Menschen, trifft Senioren beim Kartenspielen und Gärtnern und fährt mit dem mobilen Eiswagen umher. Sie dokumentiert den anhaltenden Wandlungsprozess. Oft sind es alltägliche Situationen, die Klein festhält. Eine Familie, die beim Abendessen zusammensitzt, ältere Frauen beim gemeinsamen Eis essen, oder Jugendliche, die sich an der Tankstelle am Abend treffen.